Die Kamerabewegung gehört zu den meistgenutzten und effektivsten Werkzeugen, die einem Hollywood-Filmemacher zur Verfügung stehen. Sie verändert die Beziehung zwischen dem Kamerabild und dem Subjekt, beeinflusst die Übermittlung narrativer Informationen und formt die Raum-und Zeitwahrnehmung des Betrachters. Der Kamerarahmen verschafft dem Zuschauer innerhalb der Inszenierung Orientierung und vermittelt ihm gleichzeitig durch seine Bewegung zugleich die Illusion, dass er durch die Welt der visuellen Erzählung reist.
Anhand dieses Praxisprojektes wird bestimmten Forschungsfragen nachgegangen, um diese in der Theorie sowie in der Praxis beantworten zu können. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Ursprüngen der modernen Kamerabewegungen nachzuspüren und gleichzeitig aufzuzeigen, wie diese Kamerabewegungen heute in Spielfilmen eingesetzt werden. Wo liegen die Unterschiede zwischen bestimmten Techniken der Kameraführung und was ist die Intention des Regisseurs beim Einsatz spezifischer Bewegungen in Bezug auf die Wahrnehmung des Betrachters?
Um diese Fragen beantworten zu können, wird zunächst an den historischen Wurzeln des Filmemachens angesetzt, indem früheste Formen der Kameraführung vorgestellt und erklärt werden. Dafür werden in dieser Arbeit relevante Strategien von Pionieren der Filmindustrie der späten 1800er Jahren anhand ihrer Werke erläutert. Neben den Ausführungen zur Historie der Filmproduktion wird auch die zeitgenössische Praxis der Kameraführung diskutiert und evaluiert werden. Jede Entscheidung, die in der Kameraarbeit getroffen wird, sei es für eine bestimmte Bewegung, die Einstellungsgröße des Bildes, das ausgewählte Kamera-Equipment oder die Wahl des Objektivs, folgt einem eigenen Zweck und einer eigenen Intention, mit der dem Publikum ein ganz spezifisches Filmerlebnis verschafft werden soll.
Basierend auf den Ergebnissen des Experiments, kann man mit hoher Sicherheit sagen, dass die Kamerabewegung als einer der wichtigsten Faktoren bei Kinofilmen anzusehen ist. Bestimmte Filme hätten wahrscheinlich nie ihre Popularität und Geltung erreicht, wenn in der Produktion der Filme nicht bestimmte Kamerabewegungen in bestimmten Szenen eingesetzt worden wären. Die richtige Verwendung einer Kamera kann eine komplexe Aufgabe sein, da es eine Vielzahl von Faktoren gibt, die dabei berücksichtigt werden müssen. Das Zusammenspiel der Handlung mit der gezielten Auswahl einer Kameraposition, der Bewegung, des Rahmens und der Zusatzausrüstung macht es einem Regisseur möglich, die Aufmerksamkeit und den emotionalen Zustand des Zuschauers in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Colorgrading in Spielfilmen, Kamerabewegung in verschiedenen Filmgenres