Interaktivität im interaktiven Film - Die Einbringung der Interaktivität mittels gestalterischer Verfahren und Techniken


Kevin Repke

Präsentation
25. April 2023, 12:00 Uhr, Raum 3.216
Betreuer
Prof. Hans Kornacher
Kooperationspartner
TH Köln
Stichworte
Interaktiver Film, Interaktivität, Intermedialität, Filmproduktion, Spieleentwicklung
Bildrechte
Kevin Repke

Abstract

Ein interaktiver Film stellt ein Intermedium bzw. eine Fusion der Medien „Film“ und „Videospiel“ dar, bei welchem bestimmte Charakteristika beider Ursprungsmedien verschieden ausgeprägt sind. Die Interaktivität eines interaktiven Films ermöglicht den Rezipierenden, in definierten Momenten in die Handlung des Films einzugreifen und somit verschiedene Filmdurchläufe auslösen. Schon zur Zeit der Veröffentlichung der Laserdisc im Jahre 1978 und „Dragon’s Lair“ im Jahre 1983 beeinflusst dieses Intermedium die Entertainmentbranche. Moderne Werke wie „Heavy Rain“(2010), „Late Shift“(2016), „Detroit: Become Human“(2018) und „Black Mirror: Bandersnatch(2018) regen eine Handhabung mit dieser Thematik an, die potenzielle neue Erkenntnisse für die Medienwissenschaft, aber auch neue Herangehensweisen für die Filmbranche liefern könnte.

Dieses Praxisprojekt beschäftigt sich damit, welche gestalterischen Verfahren und Techniken existieren, um die Interaktivität in interaktiven Filmen zu ermöglichen. Dafür werden in der ersten Hälfte der Arbeit die theoretischen Grundlagen präsentiert. Das Grundverständnis über die Interaktivität wird durch die Betrachtung von Definitionen und einem Modell abgedeckt, welche von Persönlichkeiten aus der Entertainmentbranche und der Medienwissenschaft etabliert und diskutiert wurden. Die daraus stammenden Erkenntnisse führen zur Diskussion, inwiefern der interaktive Film als Intermedium zu definieren ist und wie die Interaktivität mithilfe von non-linearen narrativen Strukturen, Wahloptionen sowie Quick Time Events realisiert werden kann. Dabei wird auch die Geschichte dieses Intermediums betrachtet, die sich zu gewissen Aspekten mit den Geschichten der Ursprungsmedien überschneidet.

Der darauffolgende praktische Teil befasst sich mit dem Experiment, der eigenständigen Produktion eines interaktiven Films mithilfe der Filmbearbeitungssoftware DaVinci Resolve und der Game Engine Unity, um die theoretischen Ansätze gemäß ihrer Wirkung zu überprüfen und die gemutmaßten Erwartungen zu treffen. Zur Durchführung werden Beschreibungen über die filmtechnischen und videospieltechnischen Arbeitsschritte geliefert, die während der Praxisphase getätigt wurden. Durch die angepasste Konzipierung, Aufnahme und Bearbeitung des cineastischen Teils und die Verknüpfung des Filmmaterials als Gesamtpaket und Einbringung der Interaktionsmöglichkeiten mithilfe entsprechender C#-Skripte ist als Ergebnis der komödiantische interaktive Film „Getting Up“ entstanden, der den Morgen des Studierenden Peter Sebastian aufzeigt, welcher im weiteren Handlungsverlauf an einem Test teilnehmen muss.Der fünf- bis zwölfminütige Film bietet dem Nutzenden 13 Entscheidungen und einem Quick Time Event an, die Peters Morgenroutine abändern und zu vier unterschiedlichen Enden führen.

Dieser interaktive Film ist dann als Analyseobjekt genutzt worden, um die Interaktivität und die intermedialen Charakteristika zu überprüfen und bewerten gemäß den Erkenntnissen vom theoretischen Teil. Gegen Ende ließ sich feststellen, dass mithilfe der angeeigneten Verfahren und Techniken die Interaktivität in „Getting Up“ erfolgreich eingebracht wurde und somit dieser als interaktiver Film gegolten werden kann. Daraufhin werden die finalen Erkenntnisse auf mögliche Auswirkungen auf die Domäne sowie auf Vorschläge für mögliche spezifischere Ausarbeiten in dieser Thematik begutachtet.

Material & weiterführende Infos

Der interaktive Film „Getting Up“ für Windows kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: https://drive.google.com/file/d/1f9mgVos1yOe5ZNjmsoP_zq71WAQxvTpJ/view?usp=share_link Um den interaktiven Film zu starten, genügt es, die .exe-Datei „Getting Up.exe“ auszuführen.

Vorschläge für weitere Arbeiten im Themenfeld

Die Entwicklung der non-linearen Handlungsstruktur von interaktiven Filmen in Spielfilmlänge

Der interaktive Film als Kinoereignis

Die Entwicklung von interaktiven Serien