Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Konzeption eines von Dritt- und Viertklässlern selbstgesteuert durchgeführten, ergebnisoffenen Grundschulfilmprojekts. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Nutzung der Potentiale des Filmemachens für die Förderung persönlicher und sozialer Kompetenzen von Grundschülern.
Kritik am modernen Schulsystem ist nicht neu und immer noch aktuell. Kritiker verlangen nach einer stärkeren Förderung persönlicher und sozialer Kompetenzen der Kinder. Zudem rückt die Digitalisierung verstärkt in den Focus und die Erlangung von Medienkompetenz ist erklärtes Ziel bereits in der Grundschule. Filmprojekte haben das Potential, all diese Kompetenzen zu fördern. Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan gibt Anlass zu der Annahme, dass insbesondere ein selbstgesteuerter Durchführungsansatz hier zielführend ist.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie beim Filmemachen ein kleinschrittiges ``an die Hand nehmen’’ der Kinder vermieden werden kann. Die Potentiale des Filmemachens sollen über eine selbstgesteuerte Herangehensweise nutzbar gemacht werden, ohne die Kinder zu überfordern. Es wird ein entsprechendes Konzept erarbeitet und dessen Durchführung so organisiert, dass Rückschlüsse vom Grad der Selbststeuerung auf die Freude am Tun, die Motivation und den Kompetenzerwerb der Kinder möglich sind.
Auf Basis des erarbeiteten Konzeptes wurde das Projekt über einen Zeitraum von sieben Wochen mit je zwei bis drei Projekteinheiten von je einer Zeitstunde an der GGS Hülsenbusch durchgeführt. Elf Kinder, neun Dritt- und zwei Viertklässler, nahmen teil. Vorgehensweise und Beobachtungen wurden protokolliert und ein Film wurde fertig gestellt. Aufgrund des durch den selbstgesteuerten Ansatz wenig vorhersehbaren Projektablaufs ergaben sich vielfältige Erkenntnisse hinsichtlich optimaler Rahmenbedingungen und Konzeptionierung, die in der Abschlussarbeit zur Erarbeitung einer Vorgehensempfehlung für Filmprojekte an Grundschulen genutzt werden.
Im Rahmen neuer Lernansätze, wie. z.B. des Deeper-Learning, könnten selbstgesteuerte Filmprojekte mit ihrer Interdisziplinarität und den vielfältigen Anforderungen an die Schüler einen wertvollen Beitrag leisten zur fächerübergreifenden Arbeit an einem relevanten Thema. So könnten die Kinder z.B. die Filmmusik im Fach Musik, Requisite und Kostüm im Fach Kunst und die Story im Fach Deutsch erarbeiten und neben Fachkenntnissen und Medienkompetenz ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen trainieren.