Im Studium der Medieninformatik müssen Studierende mindestens einmal filmisch aktiv werden. Ein wichtiger Faktor in solchen Filmprojekten sind die Drehorte. Doch insbesondere zu Zeiten des Lockdowns und Onlinestudiums im Kontext der Corona-Pandemie, aber auch in der heutigen Zeit bestehen hier bedeutende Einschränkungen.
Hier halten meist private Räume her, die oftmals weniger als optimal für das entsprechende filmische Vorhaben sind: Sie sind zu klein oder bieten nicht die Voraussetzungen, die der Raum für die entsprechende Szene benötigt.
Diese Arbeit untersucht Filmaufnahme- und Schnitttechniken, die es erlauben, mehrere Drehorte für den Betrachter unerkennbar so miteinander zu verbinden, dass sie wie derselbe Ort wirken. Blain Brown bezeichnet dieses Konzept in seinem Buch “cinematography: theory and practice” als “Location Stitching”. Er erwähnt es hier im Kontext des Verlassens einer Szene und Betretens der nächsten. Diese Arbeit betrachtet das Konzept von Location Stitching jedoch innerhalb einer Szene. Demnach würde ein Subjekt im fertigen Film nur wenige Schritte von einem Shot in den nächsten laufen, wo es während der Dreharbeiten einem nonexistenten Pfad zwischen zwei Orten folgt, der physisch unmöglich ist.
Zudem untersucht diese Arbeit Techniken, um eine einzelne Location weitläufiger und größer aussehen zu lassen, als sie es ist - im Folgenden als “Location Extension” bezeichnet.
Das Ziel ist es, diese Filmaufnahme- und Schnitttechniken so zugänglich wie möglich zu gestalten, sodass sie jede und jeder unabhängig von Ausrüstung und Erfahrung nutzen kann. Demnach wurde Ausrüstung wie Green Screens, Leinwände mit Projektionen oder LED-Wände in dieser Arbeit nicht berücksichtigt.
Zur Untersuchung dieser Fragen wurden zunächst Recherchen bezüglich klassischer Szenenauflösung, Bildkomposition und Filmtechniken getätigt, um ein Verständnis für den traditionellen Ablauf der Vorbereitung und Durchführung eines Filmdrehs zu erlangen. Anschließend wurden die einzelnen Arbeitsschritte auf den Kontext des Location Stitchings und der Location Extension angewendet, um Abweichungen zur traditionellen Methodik zu erforschen. Im nächsten Schritt wurden diese Abweichungen näher untersucht und es wurden entsprechende Arbeitsabläufe erarbeitet.
Zu guter Letzt wurden basierend auf diesen neuen Richtlinien zwei Videobeispiele erstellt, um die Nutz- und Umsetzbarkeit der entwickelten Methoden zu überprüfen.
Die Umsetzung eines vollständigen Kurzfilms nach den entwickelten Methoden. Die Untersuchung von Fokus, Beleuchtung und Kamerabewegung im Kontext des Location Stitchings oder der Location Extension. Die Umsetzbarkeit eines Developing Masters mit versteckten Schnitten im Kontext des Location Stitchings oder der Location Extension.